Haltung von Pferden in Island – Ein Blick in die Heimat
In Island wachsen Pferde meist ganzjährig draußen auf, in großen Herden und unter rauen Bedingungen. Durch die lange Zeit bei der Mutter und die Haltung in gemischten Jungpferdeherden entwickeln isländische Pferde ein hervorragendes Sozialverhalten. Sobald Pferde angeritten werden, stehen sie oft in kleinen Boxen, die den Anforderungen des isländischen Veterinäramts entsprechen. Beheizte Ställe sind üblich, da das Wetter in Island sehr rau sein kann.

Unterschiede zur Haltung in Deutschland
In Deutschland stehen den Pferden oft nur wenige Hektar Weidefläche zur Verfügung, im Vergleich zu den riesigen Flächen in Island. Das Gras in Deutschland ist durch den hohen Energiegehalt problematisch für Islandpferde. Robuste Weiden mit magerem Gras sind vorzuziehen. Größere Boxen und der Zugang zu Paddocks sind für die Pferde eine deutliche Verbesserung gegenüber den engen Stallungen in Island.

Fütterung – Weniger ist mehr
Islandpferde sollten hauptsächlich mit Heu oder Heulage gefüttert werden, während Gras auf ein Minimum reduziert werden sollte. Ergänzend zur Heufütterung wird empfohlen, hochwertige Mineralien wie das Salvana PS Mineralbrickett zu verwenden.

Praktische Tipps:

• Mehrmals täglich kleine Portionen füttern, um lange Fresspausen zu vermeiden.
• Sauberes, frisches Wasser ist essenziell, idealerweise über Selbsttränken.

Sommer- und Winterhaltung
Im Sommer sind ungedüngte und wenig ertragreiche Weiden ideal. Die optimale Weidezeit ist mittags, wenn die Mücken weniger aktiv sind. Im Winter kann staubarme Heulage gefüttert werden, und Offenställe oder Paddockboxen mit Unterständen bieten guten Schutz vor Witterung.

Prävention und Pflege von Erkrankungen
Zur Vorbeugung von Sommerexzem sind Ekzemerdecken ein Muss, besonders in den ersten Jahren. Gras sollte minimiert und MSM (Schwefel) als Zusatz gefüttert werden. Atemwegserkrankungen können durch die Verwendung von Fressgittern oder bedampftem Heu und eine regelmäßige Reinigung des Futterbereichs vermieden werden.

Integration und Sozialverhalten
Neue Pferde sollten langsam integriert werden, idealerweise während der Fütterung oder auf neutralem Gelände. Eine gut funktionierende Herdenstruktur mit einem fairen Anführer reduziert Stress und Verletzungsrisiken.

Fazit: Die Balance zwischen Natur und Komfort
Islandpferde sind robuste Tiere, die in ihrer Haltung besondere Ansprüche haben. Mit einer gut durchdachten Fütterung, einem angepassten Weidemanagement und der richtigen Stallgestaltung können sie gesund alt werden und lange Freude bereiten. Wichtig ist es, die natürlichen Bedürfnisse dieser besonderen Pferderasse zu respektieren und gleichzeitig auf individuelle Besonderheiten einzugehen.