Warum wir 4-mal am Tag füttern – Unsere Erfahrungen und wichtige Fakten zur Kolik-Prävention
Im Webinar habe ich euch bereits erzählt, dass wir unsere Pferde 4-mal täglich füttern, und ich werde oft gefragt, warum wir uns diese Mühe machen – insbesondere nachts noch einmal rauszugehen. Diese Entscheidung basiert auf unseren Erfahrungen und dem Wissen über die Risiken von Kolik bei Pferden.
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Was Koliken auslösen kann
Was Koliken auslösen kann
Kolik ist ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem, das durch Schmerzen im Bauchraum gekennzeichnet ist. Dabei handelt es sich nicht um eine spezifische Krankheit, sondern um ein Symptom, das auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sein kann. Zu den häufigsten Auslösern gehören:
- Fütterungsfehler wie plötzliche Futterumstellungen oder stark gärende Futtermittel
- Magenüberladung oder Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt
- Stress und plötzliche Wetterumschwünge
- Aufnahme von verkeimtem oder verdorbenem Futter
- Magengeschwüre
Bei Stuten können zusätzlich Probleme im Zusammenhang mit der Rosse auftreten.
Symptome von Koliken
Eine Kolik kann sich bei jedem Pferd unterschiedlich äußern, abhängig von der Ursache und der individuellen Schmerzempfindlichkeit. Hier sind die wichtigsten Symptome, die auf eine Kolik hinweisen können:
- Unruhe: Das Pferd wirkt nervös, scharrt mit den Hufen oder zeigt Anzeichen von Unwohlsein.
- Flehmen: Häufiges Hochziehen der Oberlippe, als ob das Pferd einen unangenehmen Geruch wahrnimmt.
- Umschauen zum Bauch: Das Pferd schaut immer wieder in Richtung Bauch oder tritt mit den Hinterhufen gegen die Bauchwand.
- Wälzen oder häufiges Hinlegen und Aufstehen: Ein typisches Anzeichen, dass das Pferd versucht, die Schmerzen zu lindern.
- Futterverweigerung: Das Pferd frisst nicht oder wirkt desinteressiert an Futter und Wasser.
- Reduzierte Kotmenge oder Verstopfung: Ein deutliches Zeichen, dass der Magen-Darm-Trakt nicht richtig arbeitet.
- Schwitzen: Oft bei stärkeren Schmerzen sichtbar, insbesondere an Hals und Flanken.
- Erhöhte Puls- und Atemfrequenz: Bei Schmerzen oder Stress kann der Puls deutlich schneller sein als normal (normal: 28–44 Schläge pro Minute bei einem erwachsenen Pferd).
- Blähungen oder aufgeblähter Bauch: Sichtbare Gasansammlung kann ein Hinweis auf Kolik sein.
- Mattigkeit oder Apathie: Besonders bei milderen Formen der Kolik zeigt das Pferd allgemeine Schlappheit oder ungewohntes Verhalten, z. B. tagsüber liegen bleiben.
Erfahrung aus der Praxis
Vor Kurzem hatten wir eine Situation, die uns gezeigt hat, wie wichtig unsere Fütterungsroutine ist. Um 23:30 Uhr war ich draußen, um nach den Pferden zu sehen, und bemerkte, dass eines unserer Pferde flach in der Box lag. Es hatte zum Glück noch keine starken Symptome wie Schwitzen oder blasse Schleimhäute. Der Tierarzt stellte schnell eine leichte Andrehung des Dickdarms fest, die wir mit einer Nasenschlundsonde, Öl und Schmerzmitteln erfolgreich behandeln konnten. Wäre ich nicht dort gewesen, hätte das Pferd womöglich Stunden mit Schmerzen verbracht – ein Risiko, das für viele Pferde tödlich endet.
Diese Erfahrung bestärkt uns darin, wie wichtig es ist, Pferde engmaschig zu kontrollieren und kurze Fresspausen einzuhalten. Eine regelmäßige Fütterung in kleinen Portionen hilft, den Magen-Darm-Trakt des Pferdes gesund zu halten und Kolikrisiken zu minimieren.
Unser Ansatz zur Prävention - Fazit
Wir füttern 4-mal täglich und verteilen die Fütterungszeiten so, dass die Pferde nie länger als ein paar Stunden ohne Futter sind – selbst in der Nacht. Diese Routine reduziert nicht nur das Risiko von Fütterungsfehlern, sondern ermöglicht es uns auch, Veränderungen im Verhalten oder der Gesundheit unserer Pferde frühzeitig zu bemerken.
Fazit:
Kolik ist immer ein Notfall, der schnelle Reaktionen erfordert. Mit einer durchdachten Fütterungsstrategie und regelmäßiger Beobachtung können wir jedoch viel dazu beitragen, das Risiko zu verringern und im Ernstfall rechtzeitig zu handeln. Aus Erfahrung wissen wir: Diese zusätzliche Mühe kann Leben retten. ❤️