Die Ursprünge und Geschichte des Islandpferdes
Die Geschichte des Islandpferdes beginnt in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts, als Wikinger auf der Flucht vor dem norwegischen König Harald Schönhaar nach Island übersiedelten. Sie brachten ihre besten Pferde mit, die eine Mischung aus germanischen und keltischen Ponys waren. Diese Tiere wurden in Island zur Grundlage einer der ältesten Reinzuchten der Welt, die bis heute in ihrer Ursprünglichkeit erhalten geblieben ist.
Bereits 930 erließ das Althing, das altisländische Parlament, ein Gesetz, das die Einfuhr anderer Pferderassen verbot. Dieses Verbot sollte die Reinheit der Rasse bewahren und die Einschleppung von Krankheiten verhindern. Seitdem ist das Islandpferd über mehr als 1.000 Jahre hinweg eine einzigartige Rasse geblieben, die sich perfekt an die rauen klimatischen Bedingungen Islands angepasst hat. Es gilt als robust, vielseitig und ausdauernd.
Islandpferde: Eine lange Erfolgsgeschichte
Die Geschichte des Islandpferdes ist eng mit der Besiedlung Islands durch die norwegischen Wikinger im 9. Jahrhundert verbunden. Mit ihren Drachenbooten erreichten die ersten Siedler die raue, unberührte Insel am nördlichen Polarkreis. Neben ihren Familien, Waffen und Hausrat hatten sie auch ihre stärksten und besten Pferde an Bord, denn nur diese konnten die gefährliche Reise überstehen. Die mitgebrachten Tiere waren robuste Ponys, vor allem norwegischen und keltischen Ursprungs, die später durch gezielte Zucht die Grundlage für die heutige einzigartige Pferderasse bildeten.
Ohne diese Pferde wäre die Besiedlung Islands kaum möglich gewesen. Die sogenannten „Landnehmer“ nutzten sie, um das schwierige und oft unwirtliche Gelände zu durchqueren. Flüsse, Lavafelder und Geröllwüsten hätten die Siedler ohne ihre starken Begleiter nicht überwinden können. Das Islandpferd war nicht nur ein Last- und Transporttier, sondern auch ein unverzichtbarer Partner in der Erschließung des Landes.
Schon früh erkannten die Isländer den Wert ihrer Pferde. Um 930 verabschiedete der Althing – eines der ältesten Parlamente der Welt – ein Gesetz, das den Import anderer Pferderassen nach Island verbot. Dieses Importverbot ermöglichte es, die Rasse über Jahrhunderte hinweg rein zu erhalten. Bis zum Aufkommen des Automobils blieb das Islandpferd die einzige Möglichkeit, die großen Entfernungen und das schwierige Gelände Islands zu überwinden. Es war und ist ein Symbol für die Stärke und Anpassungsfähigkeit der Menschen und Tiere, die diese außergewöhnliche Insel ihre Heimat nennen.
Einzigartigkeit und Vielfalt
Das Islandpferd zeichnet sich nicht nur durch seine Anpassungsfähigkeit aus, sondern auch durch seine außergewöhnliche Vielfalt. Mit über 40 Farben und 100 Farbvariationen ist es die farbenreichste Pferderasse der Welt. Zusätzlich verfügt es über fünf Gangarten: Schritt, Trab, Galopp sowie die speziellen Gangarten Tölt und Pass. Diese machen das Islandpferd zu einem begehrten Freizeit- und Sportpferd, sowohl in seiner Heimat als auch international.
Seine Vielseitigkeit und Gutmütigkeit machen das Islandpferd sowohl für Erwachsene als auch für Kinder zu einem idealen Begleiter. In Island selbst gibt es heute fast 80.000 Pferde bei einer Bevölkerung von nur etwa 370.000 Menschen – ein beeindruckendes Verhältnis von etwa einem Pferd pro 4,6 Einwohner.
In Deutschland, dem zweitgrößten Zucht- und Exportland für Islandpferde nach Island, gibt es etwa 65.000 Islandpferde. Diese Zahl erscheint im Vergleich zur deutschen Bevölkerung von rund 84 Millionen Menschen gering, unterstreicht jedoch die Popularität der Rasse als Freizeit- und Sportpferd in einem Land mit deutlich größerer Fläche und Bevölkerung.
Freizeitreiten und Tourismus
Die Bedeutung des Islandpferdes für den Tourismus
Das Islandpferd ist nicht nur ein kulturelles Symbol, sondern auch eine der treibenden Kräfte des isländischen Tourismus. Seine besondere Anpassungsfähigkeit, Gutmütigkeit und die Fähigkeit, einzigartige Gangarten wie Tölt und Pass zu zeigen, machen es zum idealen Partner für Reittouren durch die unberührte Natur des Landes. Es ermöglicht Besuchern, Islands raue Schönheit auf eine Weise zu erleben, die anders kaum möglich wäre.
Einzigartige Erlebnisse auf dem Rücken der Islandpferde
Reittouren mit Islandpferden führen Touristen durch das Hochland, vorbei an Lavafeldern, Gletschern und heißen Quellen. Die robuste und trittsichere Natur der Pferde erlaubt es, auch schwieriges Gelände sicher zu bewältigen. Touren wie der Ritt durch das Landmannalaugar-Gebiet oder über den Kjölur bieten Reisenden nicht nur atemberaubende Landschaften, sondern auch eine authentische Verbindung zur Geschichte und Kultur des Landes. Die Pferde sind dabei nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern auch treue Begleiter, die den Reiz des Erlebnisses verstärken.
Tradition und Tourismus vereint
Ein besonderes Highlight im isländischen Reitkalender ist der jährliche Pferdeabtrieb. Dabei treiben Isländer und Besucher gemeinsam die Pferde aus dem Hochland in die Täler. Diese Veranstaltungen sind nicht nur eine beeindruckende Demonstration der Verbundenheit zwischen Mensch und Tier, sondern auch ein Magnet für Touristen, die die traditionelle Lebensweise Islands hautnah erleben möchten.
Ein Botschafter für Islands Natur
Das Islandpferd hat eine Schlüsselrolle darin, Touristen für die einzigartige Landschaft und Kultur des Landes zu begeistern. Durch Reittouren können Besucher die Natur in ihrem ursprünglichen Zustand erleben und gleichzeitig die sanfte und zuverlässige Art der Islandpferde kennenlernen. Dies fördert nicht nur das Verständnis für Islands Natur, sondern auch den respektvollen Umgang mit ihr.
Die Bedeutung des Islandpferdes für den Tourismus ist immens. Es ist nicht nur ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, sondern auch ein Botschafter für die Einzigartigkeit Islands – ein Symbol für die Verbindung zwischen Mensch, Tier und der beeindruckenden Landschaft.
Tradition und Moderne im Einklang
Das Islandpferd ist ein lebendiges Symbol für die Verschmelzung von Tradition und Moderne. Während es ein Zeugnis der Wikingerzeit ist, spiegelt seine heutige Haltung die Bemühungen wider, tiergerechte Bedingungen mit Respekt vor der kulturellen Bedeutung zu verbinden. Es ist nicht nur ein Teil der isländischen Kultur und Geschichte, sondern auch ein Beispiel dafür, wie Traditionen bewahrt und gleichzeitig an moderne Anforderungen angepasst werden können. So bleibt das Islandpferd ein einzigartiger Botschafter seiner Heimat und ein treuer Begleiter für Menschen auf der ganzen Welt.
Das Islandpferd ist ein lebendiges Symbol für die Verschmelzung von Tradition und Moderne. Während es ein Zeugnis der Wikingerzeit ist, spiegelt seine heutige Haltung die Bemühungen wider, tiergerechte Bedingungen mit Respekt vor der kulturellen Bedeutung zu verbinden. Es ist nicht nur ein Teil der isländischen Kultur und Geschichte, sondern auch ein Beispiel dafür, wie Traditionen bewahrt und gleichzeitig an moderne Anforderungen angepasst werden können. So bleibt das Islandpferd ein einzigartiger Botschafter seiner Heimat und ein treuer Begleiter für Menschen auf der ganzen Welt.
Reitsport und Wettbewerbe
Der Islandpferdesport in Island: Tradition und Vielfalt
In Island ist der Reitsport tief in der Kultur verankert. Das Landsmót, das nationale Turnier für Islandpferde, ist das bedeutendste Ereignis im isländischen Reitsportkalender. Hier treffen sich Züchter, Reiter und Zuschauer, um die einzigartigen Fähigkeiten der Pferde, insbesondere die Gangarten wie Tölt und Rennpass, zu feiern. Ergänzt wird die Reitsportkultur durch die Eistölt-Turniere, die im Winter auf zugefrorenen Seen stattfinden und ein besonderes Highlight für Teilnehmer und Zuschauer darstellen. Ebenso beliebt ist der traditionelle Pferdeabtrieb, bei dem Pferde aus dem Hochland ins Tal gebracht werden. Dieses Ereignis verbindet die Gemeinschaft und bietet Besuchern einen Einblick in das ländliche Leben und die traditionelle Pferdehaltung.
Islandpferdesport in Deutschland: Turniere und Veranstaltungen
Auch in Deutschland hat der Islandpferdesport eine große Fangemeinde. Neben der Deutschen Meisterschaft der Islandpferde, bei der die besten Reiter und Pferde ihr Können unter Beweis stellen, war das Viola-Menge-Turnier eine der bekanntesten Veranstaltungen. Das Turnier, das bis 2022 jährlich auf dem Islandpferdegestüt Bockholts-Hoff in Schneverdingen stattfand, bot eine breite Vielfalt an Prüfungen, darunter Tölt, Viergang und Geschicklichkeitswettbewerbe. Es war eine tolle Gelegenheit, die Vielseitigkeit der Islandpferde zu zeigen und Reiter aller Alters- und Leistungsklassen zusammenzubringen. Leider wurde das Turnier 2022 zum letzten Mal ausgetragen, bleibt aber in der deutschen Islandpferdeszene in guter Erinnerung.
Der Tag des Islandpferdes: Ein weltweiter Feiertag
Jedes Jahr am 1. Mai wird der Tag des Islandpferdes gefeiert. Dieser Tag bietet Reitern weltweit die Gelegenheit, ihre Pferde zu präsentieren und Besucher in ihre Ställe einzuladen. Mit Reitvorführungen, Showprogrammen und kulturellen Veranstaltungen wird die Einzigartigkeit der Rasse in den Mittelpunkt gerückt. Der Tag stärkt die globale Gemeinschaft der Islandpferdefreunde und bietet eine Plattform, um Traditionen zu bewahren und die Begeisterung für diese besondere Rasse zu teilen.
Die Haltung - von rudimentär zu modern
Die Haltung von Islandpferden hat sich im Laufe der Jahrhunderte erheblich verändert. In der Vergangenheit war sie oft pragmatisch und rudimentär. Pferde wurden in kleinen, engen Boxen gehalten, die weder modernen Standards noch den Bedürfnissen der Tiere entsprachen. Besonders in abgelegenen ländlichen Gebieten war diese Praxis lange Zeit üblich.
Mit der Einführung des isländischen Tierschutzgesetzes im Jahr 2013 wurden jedoch grundlegende Mindeststandards festgelegt. Heute muss eine Pferdebox mindestens (2 × Widerristhöhe)² groß sein, was einem Pferd mit einer Widerristhöhe von 1,40 Metern beispielsweise 7,84 Quadratmeter Platz bietet. Zusätzlich müssen Ställe gut belüftet, hell und rutschfest sein. Offenstallhaltung, die den sozialen Bedürfnissen der Pferde Rechnung trägt, gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Trotz dieser Fortschritte gibt es nach wie vor Regionen, in denen diese Standards nicht immer eingehalten werden. Das Prinzip „Wo kein Kläger, da kein Richter“ zeigt, dass Missstände in abgelegenen Gegenden oft unbemerkt bleiben. Dennoch zeigt der allgemeine Trend, dass das Bewusstsein für artgerechte Haltung wächst und moderne Standards immer mehr zur Norm werden.